Die Pfarrgeschichte von Waidhofen an der Ybbs

Das Patrozinium

Das Doppelpatrozinium der Stadtpfarrkirche Waidhofen an der Ybbs zu St. Lambert und Magdalena ist das einzige auf der ganzen Welt in dieser Zusammenstellung.

Der hl. Lambert war Bischof von Maastricht (NL)in der Zeit vor Karl dem Großen. Um geboren, wurde er im Hause seines bischöflichen Vorgängers Theodard erzogen und um 669 dessen Nachfolger. Als König Childerich II., der Lamberts Einsetzung als Bischof bestätigt hatte, 675 vom Hausmeier Ebroin ermordet wurde, flüchtete Lambert in das Kloster Stablo. Dort führte er ein zurückgezogenes Leben als Mönch. Nach der Ermordung Ebroins konnte Lambert 682 unter König Pipin wieder auf seinen Bischofsitz zurückkehren. Er wirkte besonders als Missionar in Nordbrabant. Er geriet in eine familiäre Auseinandersetzung und wurde im Verlauf der damals noch üblichen Blutrache von einem Dodo aus dem Haus des Königs Pipin am 17. September 705 erstochen. Weil er auf Gegenwehr verzichtete, galt er schon bald als Martyrer. Vor 714 weihte man ihm bereits in Lüttich eine Basilika. Sein Grab in Lüttich wurde 1794 zerstört. Seine Kopfreliquie, die 1190 nach Freiburg im Breisgau gebracht worden war bildet heute einen kostbaren Schatz des Freiburger Münsters. Seine Verehrung verbreitete sich in ganz Europa. Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 18. September.

Maria Magdalena (nach ihrem Heimatort Magdala) gehört zu den Frauen, die sich in der Begleitung Jesu befanden. Sie spielt eine herausragende Rolle unter ihnen. Nach ihrer Heilung durch Jesus von schwerer Krankheit (Lk 8,2) folgt sie Jesus. Sie beobachtet die Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung (Mk 15,40). Nach der Tradition der drei ersten Evangelien gehört sie zu den drei Frauen, die am Ostermorgen in der Absicht den Leichnam Jesu zu salben das leere Grab entdecken. Im Johannesevangelium begegnet sie alleine dem Auferstandenen, der sie anspricht und mit der Osterbotschaft zu den Aposteln sendet. Hippolyt von Rom nennt sie daher „Apostelin der Apostel“, und die Ostkirche spricht von ihr als „Apostelgleiche“. Ihre Reliquien werden in Vezelay in Burgund verehrt. Ihr Fest feiert die Kirche am 22. Juli. Im Laufe der Geschichte wechselt die Reihenfolge der Nennung der Heiligennamen in der Patroziniumsangabe. Es gibt gute gründe zur Annahme, dass sich in diesem Doppelpatrozinium vermutlich die wechselhafte Geschichte der Kirche spiegelt, und darin sogar ein Schlüssel zur Datierung ihrer Entstehung liegt: Als Wichmann von Magdeburg 1185 das Gebiet von Ybbsitz dem Stift Seitenstetten schenkte, legte er sein zukünftiges Stiftergedächtnis im Stift Seitenstetten auf den Tag des hl. Lambert, den 17. September. Vielleicht ist damals die neue Kirche von Waidhofen geweiht worden und Seitenstetten hat in Dankbarkeit gegen seinen 2. Stifter diesen Heiligen ausgewählt als Patron.
Magdalena (siehe Scheibbs) zählt mit Nikolaus (Konradsheim, Ruprechtshofen) und Leonhard (St. Leonhard am Forst) zu den bevorzugten Patronen der Peilsteiner, die Vögte der Freisinger Bischöfe waren. Nachdem letzteren im Streit mit Seitenstetten 1267 das Patronat über die Kirche von Waidhofen zugesprochen worden war, hat man möglicherweise die neuen Verhältnisse durch das zusätzliche Magdalenapatrozinium im Zusammenhang einer Kirchenumgestaltung dokumentiert. Die Pfarre Oberwölz in der Steiermark trägt das ebenfalls außergewöhnliche Doppelpatrozinium Martin und Magdalena. Dort fand 1007 ein Besitzwechsel der Kirche des Königsgutes (Martin) zur Kirche der Freisinger Bischöfe statt, die Bischof Friedrich von Freising nach einer Vergrößerung 1280 neu weihte und dabei das Magdalenapatrozinium hinzugefügt haben könnte.

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Baugeschichte

Die erste ganz sichere urkundliche Erwähnung Waidhofens und eines Gotteshauses hier, soweit sie uns bis heute fassbar ist, geschieht in einer Urkunde für das Stift Seitenstetten vom 30. August 1186, in der Papst Urban III. das Stift in den Schutz des Apostolischen Stuhles stellt und ihm alle Besitzungen bestätigt, unter denen auch ausdrücklich „Capella ad Clusam et Waidhouen cum decimis et omnibus pertinentijs suis“, also die Kapellen zu St. Georgen in der Klaus und Waidhofen mit Zehent und Zubehör, genannt werden. Es spricht nichts dagegen, bereits für 1116 in Waidhofen ein Gotteshaus anzunehmen, wenn es auch in dieser ersten Urkunde nicht namentlich angeführt ist. Grundherr der ganzen Gegend war damals das Bistum Freising in Bayern, mit dem Waidhofen bis zum Jahre 1803 verbunden blieb.
Diese erste Kirche mag eine Holzkirche gewesen und wie viele andere dieser Zeit bald vom Steinbau einer romanischen Kirche abgelöst worden sein, von dem Überreste noch in der Rückwand der Kirche und im Unterbau des Turms vorhanden sind. Aber auch diese Kirche wurde mit der Zeit für die auf strebende Bevölkerung der Stadt zu klein, und so beschloss das Bürgertum dieser Stadt einen Neubau der Kirche, der bis zum Ende des 15. Jahrhunderts fertig gestellt war. Kaiser Friedrich III. verleiht den Bürgern der Stadt auf ihre Bitte hin am 25. Oktober 1450 einen Jahrmarkt, „alle Jahr auf den nägsten Sontag nach Sand Jacobstag im Snidt“, welcher Sonntag als das alte Kirchweihfest dieser Kirche bezeugt ist.

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Äußeres

Diese Kirche, die wir heute vor uns haben, ist eine stattliche spätgotische Hallenkirche mit den Kirchenpatronen Maria Magdalena und dem heiligen Märtyrerbischof Lambert von Lüttich oder Maastricht. Freilich hat sich manches im Lauf der Jahrhunderte verändert. So wurde 1689 der Turm auf 56 Meter erhöht und barockisiert und seit 1715 ist die barocke Marienkapelle in ihrer heutigen Form angebaut. Auch an der Ausstattung der Kirche haben die Jahrhunderte bis heute mitgewirkt.
Turm und der Dachreiter bergen im ganzen sieben Glocken, von denen fünf das faktische Geläute der Kirche bilden. Von diesen Glocken schreibt Johannes Ev. Fahrngruber, der 1894 eine Glockenkunde der Diözese St. Pölten herausgegeben hat: „Das gegenwärtige Geläute darf man als das stimmungsvollste der Diözese betrachten.“ Und, Gott sei Dank, sind die drei größten und wertvollsten Glocken dieses Geläuts bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben; jene drei, die der berühmte Glockengießer Mathias Prininger (auch Brininger) aus Krems (+ 1718) 1689 gegossen hat. Die größte wiegt ungefähr 3600 Kg und zeigt als Schmuck Kreuz, Marienkrönung und drei Wappen. Die zweite wiegt etwa 1700 kg und trägt als Zier das Kreuz, die Kirchenpatronin Maria Magdalena und die Wetterheiligen St. Johannes und Paulus. Die dritte, „Bauer“ genannt, hat das Gewicht von ungefähr 1200 kg und zeigt den zweiten Patron der Pfarre St. Lambert und den Patron gegen Feuersgefahr St. Florian. Als vierte und fünfte Glocke folgen dann 1953 die von Pfunder gegossenen Glocken „St. Leopold“ mit 750 kg und „St. Isidor“ mit 300 kg. Die Stimmung ist die des „Salve Regina“. In der Laterne des Turms hängt ein heute nicht mehr gebrauchtes Glöcklein von 1920 aus Böhler-Stahl und im Dachreiter die früher als Wandlungsglocke verwendete Glocke von 1920, die heute als Sterbeglocke verwendet wird.
Ein schönes Gittertor führt zum Oberen Stadtplatz auf den Kirchenplatz, auf dem bis 1542 der Friedhof der Pfarre war. Das klassizistische Gitter stammt aus 1795, das meisterhafte Oberlichtgitter, ein herrliches Denkmal der Waidhofner Schmiedekunst, aus 1691; die Jahreszahlen sind in den beiden Gittern selbst abzulesen, ebenso die Initialen JvD (Jakob von Dreger, letzter freisingischer Pfleger) und AS (Anton Seewald, Pfarrer), und im Oberlichtgitter TI (Tobias Jungmayr, Kirchenpropst).
Dann grüßen den Kirchenbesucher schon auf der Außenwand des Gotteshauses drei schöne Dinge: das bemerkenswerte barocke Missionskreuz, das Renaissancegrabmal der Familie Zeysl und eine gotische Ölberggruppe, diese drei Werke von rechts nach links gesehen. Schaffran nennt das Epitaph für die begüterte und angesehene Familie Zeysl, geschaffen nach 1534, das schönste plastische Werk von Waidhofen. Das Relief ist von Pilastern und Fruchtkränzen umrahmt, die schon die Sprache der Renaissance sprechen, während die figürlichen Darstellungen in Geist und Aufbau noch ganz gotisch sind. Das Relief zeigt in der linken Hälfte den Abschied Christi von seiner Mutter nach einem Stich Dürers; die rechte Hälfte zeigt die Messe des heiligen Gregor I., in der der Legende nach dem Papst bei der Wandlung Christus als Schmerzensmann erschien, in einer Weinkelter, dem Sinnbild des Leidens, herum Darstellungen von Leidenswerkzeugen. Im Halbkreis darüber ist die Kreuztragung Christi zu sehen.
Links davon, in einem Strebepfeiler nahe dem Kircheneingang, kam bei einer Restaurierung ein gotischer steinerner Ölberg aus dem 13. Jhdt. zum Vorschein, freilich arg beschädigt, da man in einer Zeit, da die Kunst nicht soviel galt, wohl in der Barockzeit, diese Ölbergsdarstellung zugemauert und den herausreichenden Arm Christi wie die herausstehende Hand des anderen Arms einfach abgehauen hat. Dieses Relief gehörte sicher zum romanischen Kirchenbau und wurde hier eingesetzt, wie die Verbreiterung des Strebepfeilers an dieser Stelle beweist.
Wir kommen dann zur Eingangstür. In der kleinen Vorhalle zwischen den beiden Türen sei auf den herrlichen Grabstein des Pflegers Sigmund von Eytzig (+1479) aufmerksam gemacht, einer der großartigsten und technisch vollendetsten Grabplatten Niederösterreichs.
Dann stehen wir vor dem gotischen Kirchenportal. Und es stammt nicht nur der Türrahmen mit seiner schönen Verstäbung aus der Erbauungszeit, sondern auch die Tür selbst ist die alte gotische Tür mit den ursprünglichen Flügeln und Beschlägen.

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Inneres

Dann betritt man den stattlichen und wunderbar ausgewogenen Raum der dreischiffigen Hallenkirche der Spätgotik mit kaum merkbarem Querschiff und sehr kurzem Altarraum. Der Raum nimmt immer mehr gefangen, je öfter man ihn betritt, und dazu freuen sich Sänger, Musiker und selbstverständlich auch die Gläubigen seiner herrlichen Akustik. Das Netzgewölbe im mittleren Teil und die Kreuzrippengewölbe in den Seitenschiffen werden von acht schlanken Pfeilern mit entsprechenden Diensten getragen. Wie aus dem Stamm von Palmen die Äste sich breiten, so schießen die Rippen des Gewölbes aus den meist mit Blumenornamenten geschmückten Kapitellen. 14 m lichte Höhe hat diese Hallenkirche bei einer inneren Länge von 35 m. Um 1660 ließ Pfarrer Dr. Johannes Bernhard Pocksteiner, um den Fassungsraum der Kirche zu vergrößern, Emporen einbauen und die bestehende Marienkapelle vergrößern, die ihre heutige Form allerdings erst durch seinen Nachfolger erhielt. Nach 1880 wurden die nischenartigen Enden des Querschiffs mit Emporen versehen, so dass das Querschiff noch weniger im Bau hervortritt. Das Presbyterium ist wegen eines darunter liegenden Karners um fünf Stufen erhöht und sehr kurz Der Zelebrationsaltar steht etwa in der Vierung der Kirche, so dass der Priester sehr nahe mit der Gemeinde verbunden ist. Dieses derzeitige Provisorium ist ein Modell eines Altars, den der berühmte Architekt Clemens Holzmeister für die Pfarre Gmünd- St. Stefan entworfen hat.

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Kirchenfenster

Gleich beim Eintritt sind es die Fenster, die unseren Blick gefangen nehmen. Durch sie bricht das Licht in allen Farben und erzählt von den großen Geheimnissen unseres Glaubens. Die ehemals vorhandenen neugotischen Fenster zerstörte ein Bombenabwurf auf die Stadt am 28. Dezember1944. Das theologische Konzept des Stadtpfarrers Dr. Johannes Landlinger setzte Prof. Artur Brusenbauch aus Wien (+ 1957) in Glasmalerei um. Geschaffen wurden diese Fenster in den Jahren 1947- 1956. Eine Ausnahme bildet das Fenster links vorne, das nach dem Tode Brusenbauchs erst 1960 von Prof. Albert Birkle aus Salzburg geschaffen wurde.
Das Thema der drei großen, 8 m hohen Glasfenster im Altarraum ist die Erlösung, wie sie die gläubige Gemeinde nach der Wandlung preist: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit!“ Das erste Fenster dieses Triptychons zeigt links die Passion und muss von unten nach oben gelesen werden. Die unterste Reihe stellt den Einzug Jesu in Jerusalem dar in der Entschlossenheit des Herrn, dieses Leiden zu unserer Erlösung auf sich zu nehmen. Die Reihe der nächsten drei Tafeln zeigt das letzte Abendmahl. Darüber folgen das Ölbergleiden des Herrn und das Verhör Jesu vor Pilatus. Die vierte Reihe bringt die Dornenkrönung und den Schrei des verhetzten Volkes: „Ans Kreuz mit ihm!“ Darüber sehen wir die Kreuztragung Jesu und die Aufrichtung des Kreuzes. Im Maßwerk erscheint das Schweißtuch der Veronika mit dem Antlitz des Erlösers.
Das große Mittelfenster zeigt den Höhepunkt der Passion. Groß hängt Christus am Kreuz, und der himmlische Vater nimmt das Erlösungsopfer seines Sohnes an, das dieser in der Liebe des Heiligen Geistes – sein Sinnbild, die Taube, sehen wir im Maßwerk – für uns dargebracht hat.
Diese Komposition ist, wie überhaupt die ganze Ausführung dieser Fenster, nach Dürer gestaltet. Zugleich haben wir hier, im Mittelpunkt aller Fenster, die Darstellung des dreifaltigen Gottes, von dem alles kommt und auf den alles hinführen will. Unter der Kreuzigungsgruppe sind noch drei Tafeln. Die mittlere zeigt den Sündenfall, der die Erlösung notwendig machte: links sehen wir das Opfer Abrahams und rechts das des Melchisedek, die schon immer als Vorbilder des Opfers Christi angesehen wurden. Darunter befindet sich noch ein Bild des alten Waidhofen; Engel mit den Wappen der Stadt Waidhofen und der Diözese St. Pölten, zu der ja Waidhofen gehört, und Inschriften über diese Kirche, die allerdings durch den oberen Teil des Hochaltars etwas verdeckt sind.
Hat das linke Fenster das Erlöserleiden gezeigt, so stellt das rechte die Herrlichkeit der Auferstehung Jesu dar. Ausgehend von der Grablegung in den ersten zwei Tafeln unten, sieht man in den dritten Tafeln der ersten und zweiten Reihe die Auferstehung des Herrn, umgeben von einigen Erscheinungen des Auferstandenen in den benachbarten Tafeln, wie der vor Maria Magdalena, den Emmausjüngern und dem ungläubigen Tomas. Die linken Tafeln in der zweiten und dritten Reihe zeigen die Himmelfahrt Jesu. Darüber ist durch die ganze vierte Reihe die Geistsendung zu Pfingsten zu sehen. Zuletzt erscheint der erhöhte Christus inmitten der 24 Ältesten, wie ihn Johannes auf Patmos geschaut. Im Maßwerk ist das Lamm mit der Siegesfahne zu sehen auf dem Buch mit den sieben Siegeln, die Christus allein lösen kann, wie es uns Johannes in seiner Offenbarung mitteilt.
Zu diesem Triptychon der Fenster im Altarraum bilden die Fenster zu beiden Seiten die entsprechende Ergänzung. Vom Beschauer nach vorne rechts das Fenster zu Ehren derer, durch die der Erlöser in die Welt treten konnte, das Fenster der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria; und links das Fenster der Kirche, die die Erlösung durch die Jahrhunderte weitertragen soll bis zum Ende der Zeiten.
Zuerst betrachten wir das Marienfenster. Die untersten drei Tafeln zeigen die drei Stände der Pfarre Waidhofen an der Ybbs, die immer durch eine große Liebe zu Maria ausgezeichnet war: Arbeiter, Bürger und Bauern. Den Mittelpunkt des Fensters stellt groß Mariens Vollendung dar, ihre Aufnahme in den Himmel. Die kleineren Seitentafeln erzählen, von links nach rechts und von rechts nach links gelesen, Szenen aus dem Leben Mariens: Tempelgang, Mariä Verkündigung, Mariä Heimsuchung, Vermählung mit Josef, Geburt Christi, Hochzeit von Kana, Abschied Jesu von seiner Mutter vor Beginn seiner öffentlichen Lehrtätigkeit, Marienklage und schließlich Mariä Heimgang. Im Maßwerk oben halten Engel die Krone der Herrlichkeit für Maria bereit.
Das Fenster links stellt die Kirche dar, die das Erlösungswerk Jesu durch die Zeiten forttragen soll. Es wurde, wie schon erwähnt, nach dem Tode Prof. Brusenbauchs 1960 von Prof. Birkle in Salzburg geschaffen, der eine andere künstlerische Form vertrat, aber doch recht gut Rücksicht auf die schon geschaffenen Fenster genommen hat.
Die Mitte des Fensters beherrscht die Gestalt Christi, des Herrn der Kirche. In seiner Linken hält er den Schlüssel des Himmelreiches. Durch einen eindringlichen Gestus seiner Rechten bestellt er Petrus, den Fischer, zu seinem Stellvertreter auf Erden, macht ihn zum Menschenfischer; über dem Netz mit den Fischen strömen von beiden Seiten die Menschen auf Christus zu. Verkündet wird der Herr in der Welt durch die Botschaft der vier Evangelisten, die in ihren Symbolen um Christus herum dargestellt sind. Rechts von Christi Haupt beginnend der Mensch, das Sinnbild des Mattäus; darunter der Löwe des Markus; links neben dem Kopf des Petrus das Sinnbild des Lukas, der Stier; und darüber der Adler des Evangelisten Johannes, der schon im Prolog seines Evangeliums in die Höhen der Gottheit hinaufführt. Die Reihen oben und unten zeigen Heilige, die hervorragenden Glieder der Kirche, und zwar solche, die zu unserer Heimat oder zu dieser Pfarre in besonderer Beziehung gestanden sind. In der oberen Reihe sehen wir zuerst unseren heiligen Landespatron Markgraf Leopold III. von Österreich; in der Mitte Severin, den großen Helfer unseres Landes in den schweren Zeiten der Völkerwanderung; und rechts St. Florian, den ersten namentlich bekannten und historisch sicheren Märtyrer unserer Gegend. Die untere Reihe zeigt den heiligen Bischof Korbinian von Freising, zu dessen Herrschaft Waidhofen bis zum Jahre 1803 gehört hat; daneben den heiligen Benedikt als geistigen Vater des Benediktinerstifts Seitenstetten, das für die Christianisierung und die Seelsorge in diesem Gebiet eine große Bedeutung gehabt hatte und hat; und schließlich Altmann, den heiligen Bischof von Passau, dem Bistum, zu dem Waidhofen bis zur Gründung des Bistums St. Pölten 1785 gehörte.
In den Schmalfenstern des Querschiffs sind Heilige dargestellt, links der heilige Johannes Nepomuk, der als Patron des Beichtgeheimnisses verehrt wird und Namenspatron des damaligen Pfarrers war. Das Fenster daneben zeigt die heilige Cäcilia als Patronin der Kirchenmusik. In den Fenstern rechts sehen wir die heilige Hemma von Gurk, durch ihre Stiftung des benachbarten Admont ihre Gottesliebe und in der Brotspende an die Armen ihre Nächstenliebe bezeugend; im Fenster daneben den heiligen Korbinian von Freising mit dem Bären, der ihn der Legende nach als Reittier nach Rom tragen musste, nachdem er das Pferd des Bischofs angefallen hatte.
Beim Verlassen der Kirche fällt der Blick auf das Weltgerichtsfenster über dem Portal. Oft findet sich in romanischen oder gotischen Kirchen im Tympanon des Kirchenportals eine Darstellung des Jüngsten Gerichts. Es erinnert an den einst um die Kirche gelegenen Friedhof, wo die Toten diesem Gericht entgegenwarten und mahnt zugleich den Lebenden zu größter Wachsamkeit, „denn der Herr kommt oft überraschend wie der Dieb in der Nacht“.
In der Mitte thront auf dem Regenbogen Christus, der Richter. Darüber blasen Engel zur Auferstehung der Toten. Im obersten Feld halten Engel das Kreuz als Zeichen des Menschensohnes. Unter dem Thron Christi sind die Heiligen versammelt angeführt von Johannes dem Täufer und Maria, die fürbittend wie auch auf den Ikonostasen der Ostkirche für die Menschen aller Zeiten eintreten. Darunter steht der Engelsfürst Michael mit dem flammenden Schwert der Scheidung, flankiert wieder von Engeln mit Posaunen. Noch weiter darunter, zur rechten Hand Jesu, erblicken wir die Auferstehung zum Leben, eine weiße Frauengestalt, die ein Engel nach oben weist; links die Auferstehung zur Verdammnis in dem Mann, den ein Teufel in die Flammen der Hölle reißt. Die unterste Reihe versinnbindlicht arme Seelen im Reinigungsort, die auf ihren Einlass in den Himmel warten und bittend ihre Hände darnach erhoben haben.

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Einrichtung der Kirche

Zur Zeit ihrer Erbauung entstanden, passt der Hochaltar in die Stadtpfarrkirche, obwohl sein ursprünglicher Standplatz allerdings die Bürgerspitalkirche war. Die Figuren im Schrein stellen in der Mitte die Muttergottes dar, eine Statue voll gewinnender Anmut und Liebenswürdigkeit, in der linken Hand trägt sie ein Zepter, auf ihrem rechten Arm das segnende Jesuskind mit der Weltkugel. Links davon ist die heilige Barbara dargestellt mit dem Turm; rechts die heilige Katharina von Alexandrien mit dem zerbrochenen Marterrad zu ihren Füßen. Die Flachreliefs der geöffneten Flügel zeigen die Verlobung der hl. Ursula mit Aetherus, darunter die Marter der heiligen Margareta; rechts oben die Enthauptung der heiligen Margareta und darunter die Ankunft der heiligen Ursula mit ihren Begleiterinnen zu Schiff in Köln. Unter diesem Hautschrein ist ein kleinerer, die einstige Predella, mit der Kreuztragung des Herrn in der Mitte und der Verkündigung des Engels Gabriel an Maria auf den beiden Innenseiten der geöffneten Türen dieses Schreins.
In der Adventzeit wird der Schreinaltar geschlossen und zeigt dann Bilder von Heiligen: In einer oberen Reihe sehen wir den heiligen Leopold als Klostergründer mit Kirchenmodell und der Fahne Niederösterreichs; dann den heiligen Bischof Wolfgang mit einem Kirchenmodell, in dessen Dach eine Axt steckt, da er der Legende nach durch einen Wurf seiner Axt den Platz für die Erbauung einer Kirche finden wollte; den heiligen Bischof Dionysius von Paris, der enthauptet wurde und sein Haupt von der Richtstätte zum begräbnisplatz trug.; den heiligen Bischof Eligius mit einem Pokal, der ihn als ehemaligen Goldschmied ausweist; den heiligen Nikolaus mit den drei Kugeln auf dem Buch, und schließlich den heiligen Christophorus, das Jesuskind durch die Wogen tragend. Die zweite Reihe zeigt den heiligen Pantaleon mit auf seinen Kopf genagelten Händen, wegen dieser Marter wurde er als Patron gegen Kopfschmerzen verehrt; den heiligen Sebastian mit dem Pfeilbündel in der Hand; den heiligen Evangelisten Johannes mit dem Kelch, aus dem eine Schlange kommt, weil er nach der Legende durch ein Kreuzzeichen einen vergifteten Trunk unschädlich machte, den heiligen Florian als Patron in Wasser- und Feuersgefahren; den heiligen Vitus mit dem Ölkessel, in dem er gemartert wurde und den heiligen Achatius mit einem Dornzweig als sein Marterwerkzeug. Darunter erscheint eine Reihe heiliger Frauen. Die erste ist die heilige Katharina mit dem Rad; es folgt die heilige Margarete, zu ihren Füßen der Drache des Bösen; dann die heilige Anna Selbdritt, d. h. mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus; weiter die heilige Ottilie als Patronin gegen Augenleiden mit zwei Augen auf dem Buch; hierauf die heilige Apollonia mit einer Zange und einem Zahn darin als Patronin gegen Zahnschmerzen; und ganz außen die heilige Dorothea mit einem Blumenkörbchen. In den Hohlkehlen an der Seite sind noch die heilige Elisabeth dargestellt, wie sie ein Kind speist und rechts außen die heilige Agnes mit einem Lamm.
In der linken Seitenapsis hängt das alte Hochaltarbild der heiligen Kirchenpatronin Maria Magdalena aus dem Jahr 1762, das von Martin Johann Schmidt, dem sogenannten Kremser Schmidt stammt. Gegenüber befindet sich ein ehemaliges Seitenaltarbild von diesem Künstler, den anderen Kirchenpatron St. Lambert darstellend und mit dem hl. Josef im Aufsatzbild darüber.

Die Seitenaltäre:
Die beiden Seitenaltäre stammen vom Bildhauer Prof. Josef Furtner aus Riedau, OÖ. Der rechte wurde 1942 vollendet und ist der Schmerzensmutter geweiht, deren Schnitzbild vom Ende des 15. Jahrhunderts oben eingefügt ist. Zu beiden Seiten sind die Verkündigung Mariens und die Heilige Familie dargestellt, und das Schriftband dazu sagt uns: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnet.“ Was die Menschen mit dem Wort Gottes gemacht haben, das zeigen die verschiedenen pausbackigen Engelsfiguren, die die Leidenswerkzeuge des Herrn zeigen.
Der linke Seitenaltar wurde 1951 aufgestellt und ist den Kirchenpatronen der Stadtpfarrkirche geweiht. Das Mittelfeld zeigt die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria Magdalena am Ostermorgen. An der Spitze des Altars thront die Schnitzfigur des heiligen Märtyrerbischofs Lambert von Lüttich. Wie im rechten Seitenaltar pietätvoll das alte gotische Vesperbild der Mutter mit dem toten Sohn auf dem Schoß eingebaut wurde, so kamen hier zwei gotische Tafelbilder mit Aposteln um 1460-1470 aus der Friedhofskirche Mailberg zur Verwendung. So wird Maria Magdalena nach einem wort des hl. Augustinus als „Apostolin der Apostel“ charakterisiert.
Auf der Empore steht ein Altar, den Pfarrer Dr. Johannes Bernhard Pocksteiner zu Ehren seines Namenspatrons 1682 für die Hauskapelle in seinem Alterssitz Schloss Zulehen hatte schaffen lassen. Das Bild des heiligen Bernhard von Clairvaux in der Verehrung der Gottesmutter schuf der Waidhofner Maler Wolf Nicolaus Turman (1648-1720). Dieser Altar, der schon für den Verkauf an einen Antiquitätenhändler vorgesehen war, konnte noch vor der 800-Jahr-Feier der Stadt im Jahre 1986 für die Pfarre gerettet werden. Rechts davon sehen Sie eine große Kreuzesdarstellung, die als das Fastenbild der früheren Jahrhunderte anzusehen ist und 1804 vom Kremser Schmidt-Schüler Leopold Mitterhofer gemalt wurde.

Staturen und der Kreuzweg:
Die wertvollste Statue ist wohl die neben der spätgotischen Sakristeitür angebrachte Figur des heiligen Leonhard aus der Zeit um 1500. Links davon schließt sich eine neugotische Darstellung (wohl. Engelbert Westreicher) des hl. Apostels Judas Thaddäus an, der als Helfer in ganz aussichtslosen Anliegen sehr verehrt wird. Rechts neben dem Sakristeieingang befindet sich die barocke Figur des hl. Augustinus, die ursprünglich aus Belgien stammend, durch einen Wohltäter an die Kirche kam. Rechts vorne steht eine Herz-Jesu-Statue aus dem Jahr 1891. Neben dem Kirchenportal steht eine Figur des heiligen Antonius von Padua mit dem Jesuskind, der alle in Verlust geratenen Dinge finden hilft.
Die Kirche besitzt einen schönen Kreuzweg des Waidhofner Malers Sebald Grünschachner aus dem Jahre 1829. Er konnte in Verhandlungen für die Stadtpfarrkirche gewonnen werden und löste eine Kopie des Kreuzwegs von Führich in der Kirche ab. Am Sonntag, dem 13. März 1983 wurde der renovierte Kreuzweg geweiht.

Die Orgel:
Das sehr schön renovierte und ergänzte Orgelgehäuse der alten Orgel birgt eine zum Großteil neue Orgel des Orgelbaumeisters Bruno Riedl aus Linz, die in der Vorabendmesse des Festes Mariä Verkündigung am 24. März 1976 ihre kirchliche Weihe erhalten konnte. Sie hat 30 Register, aufgeteilt auf zwei Manuale und Pedal, und zählt insgesamt 2070 Pfeifen. Zu den beiden historischen Orgelgehäuseflügeln wurde ein neues dazupassendes Rückpositivgehäuse für 10 Register gefertigt. Das neue Werk wurde in klassischer Bauweise mit mechanischen Schleifladen aus Eichenholz erstellt und soll der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste dieser Kirche dienen und auch die Darbietung guter Orgelliteratur ermöglichen.

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Messerermonstranz

Der kostbarste künstlerische Schatz ist die berühmte gotische „Messerermonstranz“. Waidhofen liegt ja im Zentrum der Eisenwurzen, und es hat hier viele Schmiede gegeben, die in verschiedenen Zünften zusammengeschlossen waren. Die bedeutendsten waren die Messerschmiede, kurz „Messerer“ genannt. Diese Zunft der Messerer gab nun die heute nach ihnen benannte Monstranz bei dem berühmten Goldschmied Sixtus Schmuttermeier in Freising in Auftrag, der sie in den Jahren 1469 bis 1472 geschaffen hat; beide Jahreszahlen sind auf der Monstranz angegeben. Sie ist 1,05 m hoch und 6 kg schwer. Im Zentrum halten zwei Engel die Lunula für die Aufnahme des Allerheiligsten, des Herrn unter der Gestalt des eucharistischen Brotes. Über der Lunula in einem wunderbaren gotischen Aufbau steht die Statue Mariens mit dem Jesukind. Links und rechts flankieren die Stelle, die die heilige Hostie trägt, die herrlich gearbeiteten Statuen der beiden Pfarrpatrone St. Lambert und St. Maria Magdalena. Ihnen zur Seite stehen in kleineren Statuen die beiden Patrone des Bistums Freising, der heilige Bischof Korbinian und der zweite Patron von Freising, der heilige König Sigismund von Burgund. Weiter oben sind Darstellungen zweier Heiliger: St. Florian und St. Hieronymus (?); und ganz oben, fast unsichtbar in allen Streben und Fialen der Monstranz, der Schmerzensmann. Im Fuß der Monstranz sind Szenen aus dem Leben Jesu eingraviert: Christus auf dem Ölberg, die Dornenkrönung, die Geißelung, die Kreuzigung, die Beweinung des toten Christus und seine Auferstehung. Diese Monstranz wird heute noch zu Fronleichnam verwendet, und viele Waidhofner begleiten Jahr für Jahr den Herrn auf seinem Gang durch die Stadt und empfangen seinen Segen, der gespendet wird „Stadt und Land Waidhofen und allen, die hier wohnen“.

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Marienkapelle

An der Südseite wurde an die gotische Kirche eine barocke Marienkapelle angebaut. 1662 gelobte der große Marienverehrer Pfarrer Dr. Johannes Bernhard Pocksteiner, von dem auch die 1665 auf dem Oberen Stadtplatz aufgestellte Mariensäule stammt die Erneuerung der an dieser Stelle vorhandenen kleinen Marienkapelle des Sigmund von Eyzing. Die Kapelle sollte U. L. F. vom Berge Karmel geweiht werden, war es doch gelungen, nach den Wirren der abendländischen Glaubensspaltung durch die Skapulierbruderschaft das katholische Glaubensleben in dieser Pfarrer wieder zu vertiefen und zu befestigen. Diese Marienkapelle wurde von seinem Neffen und Nachfolger Pfarrer Dr. Johannes Augustin Pocksteiner 1715 in der heutigen Form in schönstem österreichischem Barock ausgebaut. Der schöne barocke Hochaltar von Francesco Diego Carlone stellt sozusagen die Familie des Erlösers Jesus Christus dar und zwar in der senkrechten Linie die himmlische und in der waagrechten die irdische. Mittelpunkt ist eine gotische, im Barock überarbeitete Marienstatue mit dem Jesuskind. In der rechten Hand hält Maria als Schutzfrau der Skapulierbruderschaft das Skapulier vom Berge Karmel. In der Senkrechten ist über der Darstellung der zweiten göttlichen Person in Jesus Gott Vater in den Wolken und darüber vor dem lichten Fenster die Taube des Heiligen Geistes zu sehen, alles umgeben von einem Reigen von Engeln, von denen die zwei unteren noch eine große Krone für Maria bereithalten. In der Waagrechten sehen wir unmittelbar neben Maria ihre Eltern Joachim und Anna, links außen ihren Bräutigam Josef und rechts außen den Namenspatron des Erbauers dieser Kapelle, St. Augustin mit dem Herzen, das nach einem tiefsinnigen Wort dieses Kirchenvaters unruhig bleibt, bis es seine Ruhe in Gott gefunden hat.
Vor der prächtigen Retabel steht der neue Altar mit elliptischer Platte, in die bei der Weihe 2004 die alten Reliquien von 1670 und eine des seligen Pfarrers Otto Neururer beigesetzt wurden.
Die Gemälde dieser Kapelle stehen fast alle in Bezug zum Leben Mariens. Unter der Wölbung der Eingangstür sehen wir die Verkündigung als den bedeutungsvollen Anfang ihres einmaligen Lebens mit dem Herrn; das Deckenfresko zeigt ihre Krönung durch die Allerheiligste Dreifaltigkeit als Vollendung dieses Lebens mit Gott. In vier Bildern mit entsprechenden Texten aus der Heiligen Schrift sind Maria Heimsuchung, die Heilige Familie mit Hirten, die Darstellung Jesu im Tempel und die Aufnahme Mariens in den Himmel dargestellt. Diese Fresken folgen älteren Bildern, sind aber großteils Neuschöpfungen von F. J. Kandler aus den Jahren 1865 bis 1867, das Bild unter der Empore schuf August Anton Ster, weil Kandler bei der Ausmalung dieser Kapelle auf dem gerüst verstorben war. An den Hochwänden sieht man noch die Bilder der vier großen abendländischen Kirchenlehrer, Hieronymus mit dem Löwen zu seinen Füßen, Ambrosius mit dem Bienenkorb, Augustinus mit dem Herzen und Gregor den Großen mit der Tiara. Diese schuf der Maler Rupert Lorenz im Jahr 1902.
In der Mitte des Raumes steht der alte Taufstein der Pfarre und kennzeichnet den Ort, wo wir Kinder Gottes werden und in die Heilsgemeinschaft der Kirche eintreten.
Die Grabplatten an den Seitenwänden dieser Kapelle sagen uns, dass die beiden berühmten Pfarrer Pocksteiner, nach denen die dankbare Stadt auch die Pocksteinerstraße benannt hat, in der Gruft unter dieser Kapelle ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Die der Kapelle angeschlossene kleine Sakristei hat einen schönen Schmuck durch zwei Glasbetonfenster von Prof. Birkle erhalten, die beide auf die Taufe Bezug haben und so an den letzten Aufstellungsort des Taufsteins erinnern. Das eine zeigt oben die Hand Gottes, von der Ströme des Segens auf das Wasser ausgehen, in dem sich Fische tummeln als Sinnbild dafür, dass der Mensch göttliches Leben nur aus dem Wasser der Taufe erhalten kann. Im anderen Fenster hat Meister Birkle die Taube des Heiligen Geistes dargestellt mit sieben leuchtenden roten Glasbrocken als Sinnbild der sieben Gaben eben dieses Heiligen Geistes, die dem Menschen zum ersten Mal in der Taufe geschenkt werden. An der linken Seitenwand ist auf einem kleinen Altar eine Statue des Prager Jesukindes (1904) und rechts eine Fatimamuttergottes, geschaffen von der Bildhauerin Rauch von Altmünster (1954).

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H. Grab

Im Turm der alten Stadtbefestigung, der der Pfarre gehört, ist das Heilige Grab untergebracht, eine der schönsten Darstellungen dieser Art. Es wurde 1767 vom damaligen Pfarrer Graf von Taufkirchen und vom Schlosshauptmann Manner angeschafft und zeigt die Grablegungsszene: Josef von Arimathäa und Nikodemus tragen den Leichnam Jesu zu Grabe; Maria, Johannes und Magdalena sind die trauernden Zeugen. Es wurde 1989 vollständig renoviert. Dieses Heilige Grab kann in Zusammenhang mit den Stadtführungen durch die dazu bevollmächtigten Führer auch besichtigt werden.

Benützte Quellen und Literatur:
Memorabilienbuch der Pfarre Waidhofen a. d. Ybbs. „Die alte Eisenstadt Waidhofen a. d. Ybbs“, Festschrift zur Feier ihres 700jährigen Bestehens im Jahre 1949. Im Verlag der Stadtgemeinde.
„Waidhofen a. d. Ybbs, Stadtpfarrkirche“, der kleine Kunstführer des Niederösterreichischen Pressehauses von Propst Dr. Johannes Landlinger.
„Waidhofen a. d. Ybbs – Das Bild einer österreichischen Stadt“ von Emerich Schaffran, 1924.
„Hosanna in excelsis“, Beiträge zur Glockenkunde… von Johannes Ev. Fahrngruber, 1894.
„Die Anfänge der Pfarre Waidhofen a. d. Ybbs“, Dr. Gunther Peter Maier, in den Waidhofner Heimatblättern 1976.
„Die neue Orgel“, Festschrift zur Orgelweihe 1976 u. a. Kurt Strunz, Kirchenführer, St. Pölten 1992
ISBN 3 85326 329 1


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